
Das Kiefergelenk (Temporomandibulargelenk, TMJ) verbindet den Unterkiefer mit dem Schädel und ermöglicht essenzielle Funktionen wie Kauen, Sprechen und Mimik. Schmerzen in diesem Bereich werden häufig unter dem Begriff Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zusammengefasst. Laut Studien betrifft CMD etwa 5–10 % der Bevölkerung, häufiger Frauen zwischen 20 und 50 Jahren.
Häufige Ursachen:
Typische Symptome:Knacken oder Reiben im Gelenk, Schmerzen beim Kauen oder Gähnen, eingeschränkte Mundöffnung, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche (Tinnitus), Druckgefühl im Gesicht oder Schwindel.
Diagnose:Die Diagnostik erfolgt über klinische Funktionsanalysen, Palpation der Muskulatur, Messung der Mundöffnung sowie bildgebende Verfahren wie MRT oder DVT, um strukturelle Veränderungen sichtbar zu machen.
Behandlung:Multimodal – meist kombiniert aus Physiotherapie, Aufbissschienen, Aufklärung, Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken und zahnärztlicher Korrektur. Ziel ist die Reduktion der muskulären Überaktivität und Wiederherstellung der funktionellen Balance.
Das Kiefergelenk ist funktionell eng mit der Haltung von Kopf, Nacken und Schultern verbunden. Eine dauerhaft vorgeneigte Kopfhaltung – typisch bei Bildschirmarbeit – verschiebt den Kiefer nach hinten und überlastet die Gelenke.
Evidenzbasierte Empfehlungen:
Während akuter Schmerzphasen ist weiche oder flüssige Kost empfehlenswert, um mechanische Belastung zu vermeiden. Langfristig spielt eine antiinflammatorische Ernährung eine wichtige Rolle bei der Schmerzlinderung.
Empfohlene Nährstoffe:
Ein gesunder Darm kann über das Immunsystem entzündliche Prozesse im Körper, auch im Kiefer, positiv beeinflussen.
Gezielte Bewegung und Training sind entscheidend, um Fehlspannungen abzubauen und die Beweglichkeit des Kiefers zu fördern. Studien belegen, dass manuelle und aktive Übungen die Gelenkfunktion verbessern.
Beispielübungen:
Regelmäßiges Training stärkt die tief liegende Haltemuskulatur und unterstützt eine physiologische Kieferbewegung.
Stress ist einer der häufigsten Auslöser von CMD. Redewendungen wie „sich durchbeißen“ oder „die Zähne zusammenbeißen“ sind Ausdruck realer muskulärer Prozesse.
Physiologische Stressreaktionen:
Therapieansätze:Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation, Atemtraining, Achtsamkeitsübungen, Biofeedback oder psychologische Unterstützung. Bei chronischem Bruxismus kann auch ein multidisziplinärer Ansatz mit Psychotherapie und Physiotherapie helfen, den Teufelskreis aus Spannung und Schmerz zu durchbrechen.