Das Hüftgelenk besteht aus dem Oberschenkelkopf, der in die Gelenkpfanne des Beckens greift, sowie einer Vielzahl von Muskeln, Sehnen und Schleimbeuteln. Schmerzen können sowohl innerhalb des Gelenks (z. B. Arthrose, Labrumläsion) als auch außerhalb (z. B. Schleimbeutelentzündung, muskuläre Verspannungen) entstehen.
Typische medizinische Ursachen für Hüftschmerzen lassen sich grob in gelenknahe und muskuläre Auslöser einteilen:
Nicht immer liegen "große" orthopädische Diagnosen vor. Gerade frühzeitige, unspezifische Schmerzen beruhen oft auf einem Zusammenspiel kleinerer Überbelastungen oder mangelnder Bewegung. Deshalb ist es ratsam, frühzeitig ärztliche Abklärung zu suchen und sich physiotherapeutisch beraten zu lassen. Gemeinsam lassen sich viele Beschwerden ohne invasive Eingriffe lindern oder beheben.
Die physiotherapeutische Behandlung richtet sich stets nach der Ursache. Häufig kommen Verfahren wie Krankengymnastik (KG), Manuelle Therapie (MT) oder Krankengymnastik am Gerät (KGG) zum Einsatz. Ziel ist es, muskuläre Dysbalancen auszugleichen, Bewegung zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Voraussetzung ist in der Regel eine ärztliche Verordnung.
Eine entzündungshemmende Ernährung kann bei Hüftschmerzen unterstützend wirken. Besonders bei Arthrose oder chronisch entzündlichen Prozessen spielt die Ernährung eine Rolle.
Worauf es ankommt:
Bei unklarer Symptomatik oder chronischen Beschwerden kann auch eine Mikronährstoffanalyse oder Ernährungsberatung sinnvoll sein.
Gezielte Bewegung fördert die Durchblutung, verbessert die Gelenkfunktion und reduziert Schmerzen – sofern sie angepasst ist. Besonders wichtig ist die Kräftigung und Mobilisierung der umgebenden Muskulatur. Dabei spielen vor allem Gesäß, Rumpf und Adduktoren eine zentrale Rolle. Eine starke und ausbalancierte Muskulatur stabilisiert das Becken und entlastet das Hüftgelenk.
Übungen wie Beckenheben (Brücke), seitliches Beinheben im Liegen oder Ausfallschritte verbessern sowohl Kraft als auch Beweglichkeit. Zusätzlich ist die Mobilisation von Lendenwirbelsäule und Iliosakralgelenk sinnvoll, da diese oft funktionelle Blockaden verursachen, die in die Hüfte ausstrahlen.
Wichtig dabei: Die Übungen sollten immer schmerzfrei, kontrolliert und möglichst in Rücksprache mit Physiotherapeut:innen durchgeführt werden. Ziel ist nicht „höher, schneller, weiter“, sondern die Förderung von Stabilität, Balance und Beweglichkeit – ohne Überlastung.
Auch emotionale Faktoren können Hüftschmerzen beeinflussen. Gerade chronische Schmerzen sind oft nicht rein mechanisch bedingt. Unverarbeitete Konflikte, Stress oder Ängste manifestieren sich häufig in Form von Muskelverspannungen oder Schutzhaltungen. In solchen Fällen können selbst alltägliche Bewegungen oder Belastungen Schmerzen verursachen, obwohl keine strukturellen Schäden vorliegen. Auch wenn psychische Auslöser nicht direkt greifbar sind, lohnt sich die Betrachtung psychosomatischer Zusammenhänge – besonders, wenn andere Ursachen ausgeschlossen wurden.
Psychosomatische Zusammenhänge:
Was helfen kann:
Wichtig: Nicht jeder Schmerz muss eine eindeutige Ursache wie einen Bandscheibenvorfall oder eine Arthrose haben. Deshalb sollte bei anhaltenden Beschwerden auch ohne eindeutigen Befund gemeinsam mit Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen ein ganzheitlicher Blick eingenommen werden.