Aus medizinischer Sicht gehören Nackenschmerzen zu den sogenannten unspezifischen Schmerzen. Das heißt, es liegt nicht immer eine klar erkennbare strukturelle Ursache vor. Häufige Auslöser sind:
Nur in ausgewählten Fällen ist eine Bilddiagnostik wichtig.
Ein großer Teil der Nackenschmerzen hat mit unserem Alltag zu tun. Besonders mit unserer Haltung am Arbeitsplatz. Ständiges Sitzen, nach vorn geneigter Kopf, Blick aufs Handy oder ein zu tiefer Bildschirm führen dazu, dass der Nacken dauerhaft unter Spannung steht. Auch schlecht eingestellte Stühle oder fehlende Bewegungspausen verschärfen das Problem.
Achte auf eine ergonomische Grundhaltung: Der Monitor sollte auf Augenhöhe stehen, die Schultern entspannt und der Rücken aufrecht sein, während die Unterarme locker auf dem Tisch liegen. Noch wichtiger ist die regelmäßige Unterbrechung statischer Haltungen.
Praktische Tipps:
Auch hilfreich: Der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen (z. B. mit höhenverstellbarem Tisch), ein kleines Kissen im unteren Rücken zur Aufrichtung der Wirbelsäule oder ein Nackenkissen zur Entlastung beim Liegen. Denn selbst der beste Stuhl ersetzt keine aktive Haltung.
Auch wenn es auf den ersten Blick überraschend wirkt: Die Ernährung kann bei Nackenschmerzen eine Rolle spielen. Chronische Verspannungen oder Entzündungsprozesse werden durch einen unausgeglichenen Stoffwechsel verstärkt. Zucker, Alkohol, stark verarbeitete Lebensmittel und ein Mangel an Nährstoffen können Muskel- und Nervengesundheit negativ beeinflussen.
Besonders hilfreich sind entzündungshemmende Lebensmittel: Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Fisch oder Leinsamen), viel Gemüse, Beeren, Nüsse und antioxidativ wirkende Gewürze wie Kurkuma oder Ingwer. Auch eine ausreichende Versorgung mit Magnesium, Vitamin D und B-Vitaminen unterstützt die Muskelentspannung und Regeneration.
Eine bewusste, ausgewogene Ernährung kann also nicht nur das allgemeine Wohlbefinden verbessern, sondern gezielt zur Entlastung verspannter Strukturen beitragen.
Bewegung ist auch beim Thema Nackenschmerzen das beste Gegenmittel – vorausgesetzt, sie ist gezielt. Besonders effektiv sind Übungen zur Kräftigung der Nacken- und Schultermuskulatur sowie zur Mobilisierung der Halswirbelsäule. Auch Übungen für die Brust- und Rumpfmuskulatur helfen, muskuläre Dysbalancen auszugleichen.
Wichtig: Keine abrupten oder ruckartigen Bewegungen, sondern kontrollierte, gleichmäßige Übungen, z.B. Schulterkreisen, Kinn zur Brust rollen, sanfte Dehnungen oder isometrisches Training. Wer viel sitzt, sollte zudem Wert auf eine gute Rumpfstabilität legen.
Besonders empfehlenswert sind physiotherapeutisch angeleitete Behandlungen wie Krankengymnastik (KG) oder gerätegestützte Krankengymnastik (KGG). Sie bieten strukturierte, individuell angepasste Übungsprogramme zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Funktion. Auch Yoga oder funktionelles Training unter professioneller Anleitung können langfristig zur Entspannung, Stabilität und besseren Körperwahrnehmung beitragen.
Nackenverspannungen entstehen nicht nur durch Fehlhaltungen, sondern häufig auch durch innere Anspannung. Stress, Sorgen, emotionale Belastungen oder das sprichwörtliche "sich etwas auf die Schultern laden" führen dazu, dass sich der Körper verkrampft. Der Nacken ist ein klassisches "Stresslager" unseres Körpers.
Typische Anzeichen:
Besonders wichtig ist: Nicht jeder Schmerz ist rein körperlich. Wer versteht, wie stark Emotionen und Körperhaltung miteinander verknüpft sind, kann gezielter gegensteuern und das nicht nur mit Bewegung, sondern auch mit innerer Balance.
Wer dauerhaft unter Druck steht, spannt oft unbewusst die Schultern an, zieht sie hoch und atmet flacher. Das führt zu einer Überlastung der Muskulatur und kann auf Dauer chronische Schmerzen verursachen. Hilfreich sind Techniken zur Stressregulation: bewusste Atmung, Meditation, progressive Muskelentspannung oder Gespräch mit einer Vertrauensperson. Auch Achtsamkeit im Alltag hilft, Körper und Psyche besser in Einklang zu bringen.